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Verstehen ohne Worte

In Gedenken und Respekt an şehîd Berxwedan Çiyager

Heval Berxwedan Çiyager war ein junger, mutiger Kurde aus der Stadt Amed. Aufgewachsen in Istanbul und aufgrund der Verfolgung durch den türkischen Staat nach Europa ausgewandert, wurde er stark geprägt von der Ermordung von Evîn Goyî, Mîr Perwer und Abdurrahman Kızıl durch den türkischen Geheimdienst am 23. Dezember 2022. Dieser weitere Angriff und Gewaltakt gegen das kurdische Volk brachte ihn schließlich in die Reihen der kurdischen Befreiungsbewegung.


Nachdem er eine Ausbildung absolviert hatte, kam er nach Ostkurdistan, um in den Verteidigungskräften von Ostkurdistan (YRK) mitzukämpfen. Am 2. September 2023, als er sich in der Region Pêncewîn im irakischen Teil Kurdistans aufhielt, wurde er von einer Drohne getroffen und wurde so zum Märtyrer.


Ich habe Heval Berxwedan während der Ausbildungszeit kennengelernt. Sein Märtyrertod kam viel zu früh, aber mit Sicherheit haben seine Hingabe, sein Engagement und seine Tapferkeit ihre Spuren bei den Genossinnen und Genossen hinterlassen, die ihm begegnet sind. Dieser Text soll eine Erinnerung und eine Hommage an Heval Berxwedan sein, so wie ich ihn kannte, als Jugendlichen und Kämpfer der Bewegung. Die Nachricht über seinen Tod hinterließ ein Gefühl, das schwer zu beschreiben ist. Jede Genossin und jeder Genosse hinterlässt etwas in uns, und Şehîd Berxwedan war der Erste von denen, die ich kannte, der als Märtyrer fiel. Die gemeinsame Zeit in der Ausbildung war etwas ganz Besonderes. Tatsächlich verbrachten wir während der Ausbildung viele Tage zusammen, organisierten uns, aßen zusammen, lasen und lernten. Unsere Ideen und Gefühle stimmten überein. Allein die Erinnerung an diese Zeit und das Band, das sich in ihr zwischen uns gebildet hat, hat mich berührt und vor allem eine große Wut auf den Feind und seine tödlichen Angriffe ausgelöst.


Während der Ausbildungszeit sprach ich nicht gut Kurdisch, und die Beziehungen zu den kurdischen Genossinnen und Genossen entwickelten sich mit vielen Schwierigkeiten. Aber eines der Dinge, die ich in dieser Zeit gelernt habe, ist, dass man auch ohne eine gemeinsame Sprache zu sprechen eine Person sehr gut verstehen kann. Heval Berxwedan wurde in Amed geboren, der Stadt, die von den Kurden als Hauptstadt ihres Landes anerkannt wird. In Istanbul, in der Türkei, wuchs er auf, blieb aber seiner Heimatstadt im „Welat“, dem Mutterland, Kurdistan, sehr verbunden. Er liebte Sport, spielte Fußball und sprach immer von der Mannschaft der Stadt „Amed Spor“. Und sagte, dass er eines Tages gerne dorthin zurückkehren würde, um im Sportbereich zu arbeiten und das Team groß zu machen. Heval Berxwedan war ein fröhlicher junger Mann, der, obwohl er sich manchmal zu leicht ärgerte, wenn er kritisiert wurde, nie aufhörte, sich um enge Beziehungen zu seinen Genossinnen und Genossen zu bemühen. Er kümmerte sich um sie und half ihnen, wo er nur konnte, suchte mit ihnen die Konfrontation und den Dialog. Außerdem war er ein guter Koch. In der Ausbildung gibt es Schichten für die Zubereitung des Essens. So kam es, dass wir einmal gemeinsam das Mittagessen kochten und ein kurdisches Gericht zubereiteten, das mir völlig unbekannt war. Mit seiner guten Seele und trotz meines wackeligen Kurdischs war Heval Berxwedan sehr bemüht, mir das Rezept verständlich zu machen. Ein anderes Mal zeigte er mir, wie man „Çai“ zubereitet, den Tee, der bei den Kurden nie fehlen darf. Für Heval Berxwedan war es sehr wichtig, dass der „internationalistische Genosse“ lernte, wie man ihn perfekt zubereitet.

Für Heval Berxwedan war die Ausbildungszeit ein Moment der großen Veränderung und ein Beweis der Willensstärke und des Geistes. Trotz vieler Schwierigkeiten, der langen Unterrichtsstunden, der Kritik und Selbstkritik hat er die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Vom ersten bis zum letzten Tag der Ausbildung kämpfte er mit Beharrlichkeit gegen sich selbst, um seine Persönlichkeit zu verändern und sich darauf vorzubereiten, ein militanter Apoist zu werden. Ich bin sicher, dass er seinen Kampf mit Mut und Entschlossenheit bis zum Ende fortgesetzt hat. Man hätte in seinen ehrlichen Augen den Wunsch ablesen können, in sein Land zurückzukehren, um als junger Guerilla der Bewegung und als Wegbereiter der Revolution zu kämpfen. Heval Berxwedan Çiyager führte seinen Kampf im Sinne der apoistischen Linie bis zum äußersten Opfer des Märtyrertums.


Jeden Tag ist es eine Pflicht, das Vermächtnis derer, die ihr Leben für den Aufbau eines freien und demokratischen Lebens gegeben haben, zu sammeln und auf ihrem Weg weiterzugehen. Es ist notwendig, mit mehr und mehr Kraft zu kämpfen und den Kampf auszubauen, um das Andenken an Şehîd Berxwedan Çiyager und an alle Märtyrerinnen und Märtyrer, die für die Freiheit und Autonomie des kurdischen Volkes und aller Völker der Erde gefallen sind, zu ehren. Nur so bekommt ihr Opfer einen Sinn, und der Widerstand und der Kampf für Demokratie und Freiheit werden siegen.


Die Märtyrerinnen und Märtyrer sind das Licht auf unserem Weg. Şehîd namirin, şehîd namirin, şehîd namirin!

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